Das Griffbrett Verstehen - Teil IV
Die gleichen Akkorde, etc. auf verschiedenen Saiten gespielt

Letzte Runde dieser Reihe! Und hier kommt (im wahrsten Sinne des Wortes) Spaß ins Spiel, denn wir bewegen uns mehr und mehr von der Theorie zur Praxis. Die Akkorde und Dreiklänge, die wir hier in alle Richtungen verschieben, werden bald zu Deinem täglichen Brot gehören und bilden das Fundament für den "Real Shit", der da kommt.

Wie schon in den vorherigen Kapiteln wirst Du hier genau verfolgen können was mit Strukturen passiert, wenn man sie auf andere Saiten verschiebt. Du wirst realisieren wie viele unterschiedlich scheinende Dinge eigentlich genau das Gleiche sind, lediglich mit kleinen Verschiebungen, die durch eine einzige Unregelmäßigkeit in der Gitarrenstimmung verursacht wurden.

Solltest Du nicht wissen von welcher Unregelmäßigkeit ich spreche, lies zunächst das vorherige Kapitel oder, falls Noten auf der Gitarre noch ein Mysterium für Dich sind, fange wirklich mit Teil I an - es lohnt sich. Viel Spaß in jedem Fall!

Diese 3 Akkorde Kennst Du...

E-Dur, A-Dur und D-Dur. 3 Akkorde - 3 verschiedene Dinge, oder? Im Gegenteil!

Mit dem ⓘ Button kannst Du im Akkorddiagram Intervalle statt Notennamen einblenden.

Wenn Du jetzt mit den Up-Button betätigst, siehst Du, dass die drei Akkorde exakt gleich aufgebaut sind. Lediglich die Tatsache dass die B("H")-Saite nur eine großen Terz höher als die G-Saite gestimmt ist, muss kompensiert werden, wenn die immer gleiche Akkordstruktur Saite für Saite hinauf rutscht.

Von Dur-Akkorden zum Moll-Akkorden:
Em, Am und Dm. Bei allen Akkorden wure aus der großen Terz (3) eine kleine Terz (m3), indem sie einen Bund hinunter gesetzt wurde.

Dur Dreiklänge

Nun nehmen wir einen Dur Dreiklang in der Grundform [= Grundton (1) + große Terz (3) + Quinte (5)] mit Grundton auf der E-Saite und sehen uns an, wie ein Dur Dreiklang mit dem genau gleichen Aufbau aussieht, wenn sich der Grundton auf anderen Saiten befindet.

Wie vorher beobachten wir, wie die Töne beim Sprung von G- auf "H"-Saite zusätzlich um einen Bund nach rechts verschoben werden (oder beim Transponieren nach unten auf der G-Saite einen Bund nach links).

Jetzt die erste Umkehrung mit dem Grundton oben
= große Terz (3) + Quinte (5) + Grundton (1)

Wie immer beobachten wir, wie die Töne beim Sprung von G- auf "H"-Saite zusätzlich um einen Bund nach rechts verschoben werden (oder beim Transponieren nach unten auf der G-Saite einen Bund nach links).

Zweite Umkehrung:
= Quinte (5) + Grundton (1) + große Terz (3)

Wie immer beobachten wir, wie die Töne beim Sprung von G- auf "H"-Saite zusätzlich um einen Bund nach rechts verschoben werden (oder beim Transponieren nach unten auf der G-Saite einen Bund nach links).

Moll Dreiklänge

Nun nehmen wir einen Dur Dreiklang in der Grundform [= Grundton (1) + große Terz (3) + Quinte (5)] mit Grundton auf der E-Saite und sehen uns an, wie ein Dur Dreiklang mit dem genau gleichen Aufbau aussieht, wenn sich der Grundton auf anderen Saiten befindet.

Wie vorher beobachten wir, wie die Töne beim Sprung von G- auf "H"-Saite zusätzlich um einen Bund nach rechts verschoben werden (oder beim Transponieren nach unten auf der G-Saite einen Bund nach links).

Jetzt die erste Umkehrung mit dem Grundton oben
= große Terz (3) + Quinte (5) + Grundton (1)

Wie immer beobachten wir, wie die Töne beim Sprung von G- auf "H"-Saite zusätzlich um einen Bund nach rechts verschoben werden (oder beim Transponieren nach unten auf der G-Saite einen Bund nach links).

Zweite Umkehrung:
= Quinte (5) + Grundton (1) + große Terz (3)

Wie immer beobachten wir, wie die Töne beim Sprung von G- auf "H"-Saite zusätzlich um einen Bund nach rechts verschoben werden (oder beim Transponieren nach unten auf der G-Saite einen Bund nach links).

...Fast hätte ich vergessen, mein Versprechen einzulösen!

Ich hatte im letzten Teil versprochen, dass Du am Ende dieses Teils wissen wirst, wie Du ALLE Dur und Moll-Akkorde mit zumindest zwei Griffen spielen kannst.

Ich glaube Du weißt es ohnehin bereits: richtig, die Akkorde die wir vorhin horizontal auf andere Saiten verfrachtet haben, verschieben wir nun horizontal entlang des Griffbretts. Du weißt ja schließlich bereits, dass dabei Struktur und damit der Akkordtyp (hier die "Akkord-Qualität" Dur bzw. Moll) gleich bleibt.

Gehe mal alle Akkorde im Akkorddiagram durch. Jeden der Griffe könntest Du noch weiter hinauf schieben, das Diagram ist lediglich etwas zu kurz.

Wenn Barrègriffe noch zu schwer für Dich sind: es reicht hier vollkommen aus, die unteren vier Saiten jedes Akkords zu spielen. Es ist gar nicht immer nötig, dass alle Saiten klingen.

Wie geht es weiter?

Natürlich kannst Du gleich mit den nächsten Theorie-Lektionen weitermachen. Ich möchte Dir aber ans Herz legen, jetzt erstmal die Gitarre in die Hand zu nehmen und einige einfache aber sehr verbreitete Akkordfolgen durch alle Tonarten zu spielen.

Hier sind 3 Praxis-Lektionen, in denen Du das üben und mit mir mitspielen kannst: